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Auenboden - Ein Relikt der Besiedlungsgeschichte

Das Besondere an den Auenböden ist ihre Entstehung: Sie wurden aus den angeschwemmten Sedimenten der umliegenden, meist bergigen Landschaften gebildet. Durch deren Gesteinseigenschaften werden die Auenböden auch maßgeblich geprägt.

© Müller, Hoffmann (m.f.G. des NLfB)

Was ist das Besondere an Auenböden?

Böden in der Flussaue bestehen oft aus feinkörnigen Ablagerungsschichten. Im Gegensatz zum Gley besitzen die Auenböden in den oberen 80 cm nur selten die typischen rostfarbenen und graublau gebleichten Horizonte, da in Fließgewässern durch die hohe Fließgeschwindigkeit meist relativ sauerstoffreich sind.

© S. Lazar

Nutzungseinflüsse

Zurückzuführen ist die Ablagerung der Auensedimente (neben Klimaänderungen und Meeresspiegelschwankungen) vor allem auf die Besiedlung und Nutzung des Landes durch den Menschen. Durch die Rodung der ursprünglichen Wälder und Bewirtschaftung als Ackerland setzte - insbesondere zu Beginn des Mittelalters als die Mittelgebirge besiedelt wurden - verstärkt die Bodenerosion ein. Die vom Wind verblasene und von Niederschlägen abgeschwemmte Erde wurde in den Flussniederungen wieder abgelagert - und bildet heute die fruchtbaren Auenlehme.

© S. Lazar

Stoffeinträge

Allerdings sind heute viele der flussnahen Auenböden mit Schwermetallen und Salzen verschmutzt, die bei Überschwemmungen abgelagert werden. Aber auch durch die landwirtschaftliche Nutzung gelangen bei übermäßiger Düngung Phosphate und Nitrate oder auch Pestizide in den Boden und damit in das Grundwasser.

© S. Lazar

Grundwasserabsenkung in der Aue

Verändert wurde die Auenlandschaft auch durch Grundwasserabsenkungen und Flussbegradigungen. Beispielsweise schnitt sich der Oberrhein nach der Flussbegradigung von Tulla im 19. Jh. sechs Meter tief ein und führte entsprechend zu einer Grundwasserabsenkung: Anstelle der ursprünglichen Auenvegetationen findet man deshalb heute trockenliebende Kiefernwälder.

© A. Rehse

Bebauung

In gleichem Maß führte die Bebauung der Auenbereiche zu Problemen und zu einer Zerstörung der ursprünglichen Bodenstruktur. Ein Umdenken fand jedoch vor allem durch sich häufende Hochwasserschäden statt, da die Flussaue als traditionelles Überschwemmungsland trotz Eindeichung nicht gänzlich "gesichert" werden kann.