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Gley - vom Grundwasser gezeichnet

Würde man in der Nähe eines Baches ein Loch in den Boden graben, kann man unter Umständen schnell auf das Grundwasser stoßen. Wie Wäsche, die zu lange im Wasser liegt, verändern sich dabei die Eigenschaften des Bodens.

© C. Borrmann

Was passiert in einem Boden, der ständig im Wasser steht?

Boden der im Wasser steht kann nicht "atmen". Ohne Sauerstoff wird das im Grundwasser enthaltene Eisen gelöst und ein bläulich-grauer Reduktionshorizont entsteht in der Bodenschicht, die im Wasser liegt. Darüber bildet sich durch die zeitweise Luftzufuhr die rostrote, marmorierte Bodenschicht, der Oxidations-Horizont.

© Meier & Weise

Vom Grundwasser gezeichnet

Kennzeichend für den Gley ist eine rostrot gefleckte Schicht, der sog. Oxidations-Horizont (Go), dem ein blau-grauer Horizont, der sog. Reduktionshorizont (Gr), folgt.

© S. Lazar

Wie kann ein Boden rosten?

Eisenverbindungen, die mit dem Grundwasser kapillar aufgestiegen sind - also wie von einem trockenen Schwamm aufgesogen wurden - oxidieren, sobald sie mit dem Luftsauerstoff in Verbindung kommen. Das heißt, das im Wasser gelöste Eisen rostet wie eine zu lange dem Regen ausgesetze Autotür. Weil dies ungleichmäßig geschieht, entstehen heller und dunkler gefärbte Streifen und Flecken.

© C. Borrmann

Eine bunte Farbpalette entsteht

Wechselt der Grundwasserstand, können verschiedene Bodenhorizonte entstehen, in denen sich die beschriebenen Prozesse nacheinander abspielen.

© Meier & Weise

Relikt aus früheren Zeiten

Auch wenn sich das Grundwasser abgesenkt, bleibt die rostgefleckte Schicht als Relikt noch lange Zeit erhalten. Durch den Einfluss von Wasser entstehen damit im Boden die schönsten Farben.

© Meier & Weise

Wurzelwachstum

Auch an der Vegetation lassen sich Hinweise auf eine Grundwasserabsenkung ablesen - wie hier die Wurzel einer Erle, die parallel fast 20 cm über dem Boden wächst.