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Boden des Jahres 2021- Lössböden

Löss ist das Ausgangssubstrat für die ackerbaulich fruchtbarsten Böden weltweit. Lössböden sind in Mitteleuropa seit der Steinzeit besiedelt. Hier fanden vermutlich die ersten großflächigen Waldrodungen statt und Kultursteppen für eine ackerbauliche Nutzung sowie Weideland entstanden. Auf Löss entwickeltenn sich tiefgründige, leicht zu bearbeitende und enorm leistungsfähige Pararendzinen, Braunerden, Parabraunerden und Schwarzerden. Diese Böden sind für die Agrarwirtschaft besonders wichtig: Auf Lössböden wächst weltweit schätzungsweise etwa 80 Prozent des Getreides. In Deutschland werden sie auch Zuckerrüben, Leguminosen und Mais angebaut. Im Rheingau, in Rheinhessen, in der Pfalz und im Kaiserstuhl wird zudem als Wein angebaut. Darüber hinaus sind sie ertragsstarke Standorte für Wälder wie Flattergras-Buchenwälder auf Parabraunerden und Stieleichen-Hainbuchenwälder auf Pseudogleyen (Stauwasserböden).

Die Entstehung des Lössgesteins

Im Tertiär entstanden durch geologische Prozesse Senken und Becken, die günstige Voraussetzungen für die Lössbildung in den folgenden Eiszeiten bilden (Windschatten).
Im Pleistozän wird unter periglazialen Bedingungen (Tundra) in windgeschützten Lagen Staub abgelagert: Schluff mit einem gewissen Ton-und Kalkgehalt sowie Feinsand. Löss entsteht, wenn Schluff (mehlartige Partikelgröße) und feinster Sand bei fehlender Vegetationsdecke während der Kaltzeiten aus Flussauen, Gletschervorland und kahlen Bergflächen ausgeweht werden und sich nach einem längeren Transport im Windschatten von Senken und Becken wieder ablagern. Verantwortlich sind sowohl die vorherrschenden Westwinde als auch die in den Kaltzeiten häufigen trocken-kalten Fallwinde vom alpinen Eispanzer und dem nordischen Inlandeis

Wo ist Lössgestein heute zu sehen?

Etwa 10 Prozent der Landoberfläche der Erde sind mit Löss bedeckt. Hauptverbreitungsgebiete sind dabei die mittleren Breiten. In den Lössgebieten Mitteleuropas tritt Löss mit durchschnittlichen Mächtigkeiten zwischen 1 und 10 Meter auf, er kann aber in günstigen Lagen (Windschatten), zum Beispiel in der Niederrheinischen Bucht über zehn Meter mächtig werden. Vom chinesischen Lössplateau sind Lössmächtigkeiten von bis zu 400 Metern bekannt. Der verfestigte Flugstaub (Löss) aus innerasiatischen Steppen ist gelbbraun und äußerst nährstoffreich. In China sind großflächige Lösslandschaften, z. B. am Gelben Fluss, von großer Bedeutung für die Landwirtschaft.

Was ist Löss?

Löss ist das Gesteinszerreibsel eines Auswehungsgebietes und besteht zu 70 bis 80 Prozent aus Schluff und zu 5 bis 20 Prozent aus Ton. Häufig enthält er darüber hinaus noch 2 bis 10 Prozent Feinsand. Die Einzelpartikel im Löss haben eine vorherrschend eckig-kantige Form. Daher rührt seine hohe Standfestigkeit, welche die Bildung von Lösswänden an Flussufern und in Hohlwegen sowie die Entstehung von Ackerterrassen begünstigt. Konkretionen von Kalk im Löss entstehen durch Lösung der fein verteilten kalkigen Bruchstücke. Der gelöste Kalk wird als Lösskindl wieder ausgefällt. Auch heute kann sich noch vereinzelt Löss in Landschaften mit kaltzeitlichem Klima wie in den Kältesteppen Innerasiens und den Tundren Sibiriens und Nordamerikas bilden

Welche Böden sind auf Lössgestein entstanden?

Der Porenreichtum des Lösses, seine ausreichende Durchlüftung sowie seine guten Eigenschaften als Wasser- und Nährstoffspeicher erleichtern die Lössverwitterung und Bodenbildung. Lössböden umfassen eine größere Gruppe von Böden: Pararendzina, Schwarzerde (BdJ 2005), Parabraunerde, Fahlerde (BdJ.2006) sowie Kolluvisol und Stauwasserboden (Pseudogley)(BdJ 2015). Alle diese Böden weisen eine hohe Wasserspeicherkapazität sowie mit Ausnahme des Stauwasserbodens eine hohe Ertragsfähigkeit und -sicherheit auf. Sie müssen schonend genutzt werden, um einen hohen Humusgehalt, eine stabile Bodenstruktur und eine lockere Lagerung zu erhalten.

. Besonders gute Eigenschaften der Lössböden

Löss wurde windsortiert abgelagert und besitzt deshalb eine einheitliche sowie relativ homogene Korngrößenverteilung, die vorwiegend aus Grobschluff besteht. Grobschluff und sehr feiner Sand bleiben in den Fingerrillen haften, sie fühlen sich etwa an wie Mehl. Die poröse Struktur der Lössböden wird durch ehemalige Graswurzeln und steppenartige Vegetationsdecken (Grashalme) erklärt, in die der Löss abgelagert wurde oder die sich im abgelagerten Löss gebildet hatten. Die aus dem Lössgestein entstandenen Böden weisen eine für den Pflanzenbau sehr günstige Porengrößenverteilung auf. Bis 1 m Bodentiefe können Löss und Lösslehm 350 bis 380 Liter Wasser speichern, davon sind 150 bis 260 Liter von Pflanzen nutzbar. Diese nutzbare Wasserspeicherkapazität (Feldkapazität) sichert für die Pflanzen auch in Trockenzeiten einen ausreichenden Wasservorrat vor allem im humiden Klimaraum Westeuropas

Wo kommen Lössböden in der BRD vor?

Die Karte der BGR zeigt die weite Verbreitung der Lössböden vorrangig in West-Ost-Ausdehnung bedingt durch die Entstehung in den Kaltzeiten, die sich vom Norden und von den Hochgebirgen ausbreiteten

Nutzung der Lössböden

Löss ist das Ausgangssubstrat für die ackerbaulich fruchtbarsten Böden weltweit. Lössböden sind in Mitteleuropa seit der Steinzeit besiedelt. Hier fanden vermutlich die ersten großflächigen Waldrodungen statt und Kultursteppen für eine ackerbauliche Nutzung sowie Weideland entstanden. Auf Löss entwickeltenn sich tiefgründige, leicht zu bearbeitende und enorm leistungsfähige Pararendzinen, Braunerden, Parabraunerden und Schwarzerden. Diese Böden sind für die Agrarwirtschaft besonders wichtig: Auf Lössböden wächst weltweit schätzungsweise etwa 80 Prozent des Getreides. In Deutschland werden sie auch Zuckerrüben, Leguminosen und Mais angebaut. Im Rheingau, in Rheinhessen, in der Pfalz und im Kaiserstuhl wird zudem als Wein angebaut. Darüber hinaus sind sie ertragsstarke Standorte für Wälder wie Flattergras-Buchenwälder auf Parabraunerden und Stieleichen-Hainbuchenwälder auf Pseudogleyen (Stauwasserböden).

Gefährdung der Lössböden durch Flächenverbrauch

Löss, unser wertvollstes Ausgangsgestein für einen ertragreichen Ackerbau, ist vor allem durch starken Flächenverbrauch für Infrastruktur /Straßen, Autobahnen, Gewerbeflächen, Versiegelung allgemein, gefährdet. Dadurch vernichten wir Zug um Zug und Jahr für Jahr die wichtigste Ressource unserer Ernährung.

Welche Fehler können bei der Landnutzung gemacht werden?

Falsche Bodenbearbeitung , mangelhafte Humuswirtschaft und Schwarzbrache und Verzicht auf Fruchtfolgen zugunsten von Monokulturen vermindern die guten Eigenschaften der Lössböden. Der Humusgehalt sinkt, die Stabilität der Bodenaggregate nimmt ab, Ton und Humuspartikel werden verlagert. Die Böden neigen zur Verschlämmung und in Hanglagen zur Wassererosion. Regentropfen zerschlagen Auf diese Weise entstehen in hügeligen Lösslandschaften geringmächtige Lössdecken am Oberhang und an den Hangschultern und mächtige Auftragungen (Kolluvien) aus umgelagertem Löss in den Mulden und Tallagen. Die Bodenheterogenität nimmt zu. Weil die Bodenaggregate durch niedrige Humusgehalte verdichtungsempfindlicher und instabiler geworden sind, entstehen beim Befahren des feuchten Bodens tiefe Fahrspuren und Bodenverdichtungen