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Bioturbation - den Boden aufmischen

Durch Bodentiere wie Regenwürmer, Maulwürfe oder auch Hamster, die sich auf der Suche nach Nahrung durch den Boden wühlen, werden die verschiedenen Bodenhorizonte vermischt.

Regenwurm © S. Lazar

Arbeit der Bodentiere

Wenn Bodentiere den Boden durchmischen, werden einerseits organische Substanzen und Humusstoffe aus dem Oberboden in den Unterboden eingearbeitet und andererseits mineralisches Verwitterungsmaterial in den Oberboden eingebracht.

© R. Schmidt

Ah-Horizont der Schwarzerde

Durch die Bioturbation entsteht beispielsweise der mächtige Ah-Horizont der Schwarzerde durch ein Zusammenwirken von Klima, Vegetation und der Aktivität der Bodentiere. Ideal für die Entstehung einer Schwarzerde sind Sommertrockenheit und Winterkälte, wie sie in den Steppenregionen Russlands vorkommen.

Sommer und Winter

Sommertrockenheit und Winterkälte sind Voraussetzungen für die Entwicklung einer Schwarzerde. In Steppenregionen entsteht im Frühjahr eine stickstoffreiche Vegetation, die im heißen und trockenen Spätsommer verdorrt, ohne vollständig mineralisiert zu werden. Die Bodentiere arbeiten diese Pflanzenreste tief in den Boden ein, wo sie den Pflanzen als Nährstoffreservoir zur Verfügung stehen. Ein kalter Winter hemmt den vollständigen Abbau der Huminstoffe, so dass im Laufe der Jahrtausende ein mächtiger Humushorizont entsteht. Da Bodentiere gleichzeitig kalkhaltiges Ausgangsmaterial in den Oberboden wühlen, wirken sie einer Entkalkung des Bodens entgegen.

© S. Lazar

Veränderungen durch den Menschen

Verändert werden Bodenbildungsbedingungen zum einen, wenn der Mensch den Boden nutzt und durch die Bodenbearbeitung verschiedene Prozesse wie die Entkalkung, Verlagerung von Tonmineralen und Humusstoffe sowie die Verdichtung des Bodens initiiert bzw. verstärkt werden. Meist entsteht in der Folge aus der degradierten Schwarzerde eine Parabraunerde.

Veränderungen durch Klimawechsel

Verändert werden die Bodenbildungsbedingungen ebenfalls, wenn - wie vor ca. 10.000 Jahren beim Wechsel vom Boreal ins Atlantikum - eine Klimaänderung dazu führt, dass die Steppenvegetation durch dichter werdende Wälder abgelöst wird. So sind die Schwarzerden in den Bördenlandschaften Magdeburg und Hildesheim als Relikt aus jener Zeit vor 10.000 Jahren anzusehen, als eine Waldsteppe Mitteleuropa bedeckten.