Kunststoffe in Böden
Kunststoffe (umgangssprachlich Plastik) sind unter normalen Umweltbedingungen sehr langlebig und zersetzen sich z.B. durch UV-Strahlung zu immer kleineren Partikeln. Ab einer Partikelgröße von < 5mm bezeichnet man es dann als "Mikroplastik", ab < 0,1 µm als "Nanoplastik". Kleine Partikel können in Böden mobilisiert werden und gelangen dann in andere Umweltkompartimente (z.B. Wasser und Luft). Die weltweite Plastikproduktion ist in den letzten Jahrzehnten nahezu exponentiell gewachsen und inzwischen auf 300 Mio. Tonnen jährlich gestiegen. Deutschland trägt maßgeblich dazu bei; die Produktion von Plastikverpackungen ist pro Kopf der Bevölkerung weltweit am höchsten.
Quellen für die Kunststoffeinträge in den Boden und Handlungsoptionen
In den Boden kann Mikroplastik direkt oder indirekt vor allem aus Quellen wie Kosmetika, Reinigungsmitteln, Kunststofferzeugnissen, Littering, Sekundärrohstoffdüngern und Straßenverkehr gelangen. Anhand erster Untersuchungen liegt die Vermutung nahe, dass der Eintrag von Kunststoffen in den Boden beträchtlich ist. Die Kommission Bodenschutz beim UBA (KBU) hat zu dieser Thematik anlässlich des Weltbodentags in 2020 eine Fachtagung durchgeführt. Darüber hinaus fand im Jahr 2022 auf Initiative des UBA eine große Fachtagung zum Thema statt, auf der konkrete Handlungsempfehlungen formuliert worden sind.
Zitate aus dem Interview mit der Expertin Biegel-Engler (UBA) bei Tagesschau 24: "Wir müssen jetzt reagieren. Wir müssen dafür sorgen, dass die Gehalte an Kunststoffen in Böden nicht weiter zunehmen. Wir müssen versuchen, die Einträge zu reduzieren auf den verschiedensten Ebenen, die möglich sind. ... Auch in Kompost befindet sich mitunter Plastik. Denn wenn wir als Konsumenten unseren Biomüll in einer Plastiktüte in die Biotonne werfen, dann kommt das im Kompost so an und dort können wir diese Tüten oder diese Plastik Bestandteile nur sehr schwer entfernen."