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Von der Streu zum Humus

Im Wald kann man unterschiedliche Humusformen betrachten...

© S. Lazar

Humusformen

Pflanzenreste werden je nach Bodenmilieu und Streuauflage unterschiedlich gut zersetzt. Bodenlebewesen benötigen Luft, Wärme und Feuchtigkeit. Stimmen die Bedingungen nicht, sprich ist die Bodensituation von Kälte, Nässe und Säure geprägt, entsteht Fäulnis. So liegt je nach Vegetation und Lebensbedingungen der Bodenorganismen Humus in verschiedenen Formen vor. Unterschieden wird dabei abhängig vom Zersetzungsgrad zwischen Mull, Moder und Rohhumus.

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Mull: Note 1 (ausgezeichnet)

Als "Mull" wird eine Auflage aus Pflanzenresten wie Laub oder Gras bezeichnet, die sehr schnell in Huminstoffe umgesetzt wird. Die schnelle Umsetzung wird unter anderem an einem günstigen Verhältnis von Kohlenstoff zu Stickstoff in der Laubstreuauflage (C/N-Verhältnis) gefördert, während beispielsweise eine Nadelstreu ein ungünstiges Stickstoff/Kohlenstoffverhältnis aufweist. Je mehr Stickstoff in der Auflage enthalten ist, desto besser wird die Humusschicht. Je mehr Kohlenstoff vorhanden ist, desto saurer wird die Humusschicht. Eine nicht zu saure Bodenauflage ist wiederum ist eine der Voraussetzungen, dass sich viele Bodenlebewesen in der Streu ansiedeln. Die Pflanzenreste werden damit schnell und vollständig in ihre organischen Bestandteile, die Huminstoffe, zersetzt, die für Pflanzen gut verfügbar sind. Oftmals z.B. in lichten Buchenwäldern geht die Laubauflage sofort in den humosen Mineralboden über.

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Moder: Note 3 (befriedigend)

Als "Moder-Schicht" wird eine Streuauflage bezeichnet, die zwischen Mull und Rohhumus einzuordnen ist. Der Begriff 'Moder' wird oft mit Fäulnis und Schimmel assoziiert. Der Boden schimmelt zwar nicht, aber die Zersetzungsprozesse verlaufen relativ langsam. Waldboden riecht beispielsweise oft erdig-modrig. Regenwürmer und andere Bodenbewohner sind im Boden zwar vorhanden, allerdings in geringerer Zahl als im Mull. Die gebildeten Huminstoffe (v.a. Huminsäuren) können von der Pflanze noch relativ gut aufgenommen werden, tragen jedoch bereits zu einer Versauerung des Bodens bei, wenn auch nicht im gleichem Maße wie beim Rohhumus.

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Rohhumus: Note 5 (mangelhaft)

Als "Rohhumus" wird eine nur unvollständig zersetzte, meist nasse Streuschicht bezeichnet, in der die Pflanzenreste noch gut zu erkennen sind. Rohhumus entsteht oft unter Fichtenforsten, weil die Nadeln und kleinen Äste - bedingt durch einen hohen Gehalt an Kohlenstoff und wenig Stickstoff - nur schlecht zersetzt werden können (C/N-Verhältnis). Bei der Zersetzung entstehen oft Huminstoffe wie Fulvosäuren und Huminsäuren, die sauer und nur schlecht pflanzenverfügbar sind. In der sauren Bodenauflage des Rohhumus fehlen größere Bodenbewohner wie der Regenwurm. Aber auch andere Bodenorganismen meiden ein saures Bodenmilieu. Dies ist einer der Gründe, dass die Zersetzung der Streu sehr langsam und unvollständig verläuft.

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Verlagerte Humusstoffe

Die im Rohhumus gebildeten Huminstoffe, z.B. Fulvosäuren, werden schnell in den Unterboden eingewaschen. Der ausgebleichte Horizont des Podsol zeugt von diesen sauren Humusstoffen, die in tiefere Schichten ausgewaschen wurden.